Im Jahr 2050 wird jeder vierte Mensch auf der Erde Afrikaner sein, wie die New York Times (NYT) kürzlich feststellte. Die Bevölkerung wird sich dort im nächsten Vierteljahrhundert auf 2,5 Milliarden Menschen fast verdoppeln. Dies wird eine Ära sein, die nicht nur viele afrikanische Länder verändern wird, so Experten, sondern auch ihre Beziehungen zum Rest der Welt radikal umgestalten wird. Während die Geburtenraten in den reicheren Ländern niedrig sind, schafft der Babyboom in Afrika die am schnellsten wachsende Bevölkerung der Welt. Das Durchschnittsalter auf dem afrikanischen Kontinent liegt bei 19 Jahren. In Indien, dem bevölkerungsreichsten Land der Welt, liegt es bei 28 Jahren. In China und den Vereinigten Staaten liegt es bei 38 Jahren.
Der jüngste Kontinent
In Afrika gibt es 670 Millionen Mobiltelefone, ein Handy für jeden zweiten Menschen auf dem Kontinent. Es ist ein Raum, in dem Geld bewegt, Revolutionen in Gang gesetzt oder Träume genährt werden. Unternehmen buhlen um die zig Millionen neuer Konsumenten, die jedes Jahr in Afrika auftauchen. Dieser riesige Markt ist für alle da: Kosmetika, Bio-Lebensmittel oder sogar Champagner. Nach Angaben der NYT plant Hilton, innerhalb von fünf Jahren 65 neue Hotels auf dem Kontinent zu eröffnen. Die Zahl der Millionäre, die am schnellsten wächst, dürfte sich bis 2027 auf 768 000 verdoppeln, schätzt die Bank Credit Suisse in ihrem Global Wealth Report 2023.
Junge Afrikaner sind besser ausgebildet und besser vernetzt als je zuvor: 44 Prozent werden bis 2020 ihren Schulabschluss machen, im Jahr 2000 waren es noch 27 Prozent, und rund 570 Millionen Menschen nutzen das Internet. Aber einen guten Job zu finden, oder überhaupt einen Job, ist eine andere Sache. Laut Weltbank treten jeden Monat bis zu einer Million Afrikaner in den Arbeitsmarkt ein, aber weniger als jeder Vierte findet einen formellen Job. In Südafrika, der am stärksten industrialisierten Nation des Kontinents, liegt die Arbeitslosigkeit bei erdrückenden 35 Prozent.
Gemeinsames Interesse der Regierungen und des Privatsektors
Nach Angaben der OECD sind etwa 55% der Bevölkerung des Nahen Ostens und Nordafrikas unter 30 Jahre alt, wobei fast ein Viertel davon in die kritische Altersgruppe der 15-29-Jährigen fällt. Unter den richtigen Umständen kann die junge Bevölkerung ein Motor für Innovation und Wandel sein und eine wachsende Wirtschaft ankurbeln. Eine Kombination aus starken Bildungssystemen, einem robusten Privatsektor, grundlegender Sicherheit, einem unternehmerfreundlichen Rechtssystem und einer fortschrittlichen Infrastruktur sind Schlüsselfaktoren.
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In vielen Ländern des Nahen Ostens halten Vorschriften und Gesetze über die Einstellung und Entlassung von Arbeitnehmern die Arbeitgeber davon ab, in guten Zeiten neue Arbeitsplätze zu schaffen, weil sie befürchten, dass sie diese Menschen weiter beschäftigen müssen, wenn die Zeiten wieder schlechter werden. In vielen Ländern ist die Regierung einer der größten Arbeitgeber. Nicht so im Nahen Osten, wo Arbeitsplätze in der Regierung im Durchschnitt 30% mehr kosten. Das bedeutet, dass die Menschen oft einfach auf eine Stelle im öffentlichen Sektor warten, anstatt die verfügbaren Stellen in der Privatwirtschaft anzunehmen.
Nach Ansicht des Weltwirtschaftsforums (WEF) ist dies eine historische Chance, in die Gesundheit, den Schutz und die Bildung der Menschen zu investieren, die in ihre wirtschaftlich produktivsten Jahre eintreten. Sowohl Regierungen als auch der Privatsektor haben ein gemeinsames Interesse und eine gemeinsame Verantwortung für die Schaffung gut ausgebildeter und qualifizierter Arbeitskräfte. Für den privaten Sektor kann es eine Herausforderung sein, nicht nur aus Nächstenliebe und unternehmerischer Verantwortung zu handeln, sondern vor allem aus der wirtschaftlichen Perspektive kluger Investitionen. Der Privatsektor muss die neuen Arbeitskräfte aufnehmen, indem er entweder Arbeitsplätze schafft oder ein Umfeld für junge Menschen bietet. Die Rendite ist hoch, vor allem wenn sich die Technologie verändert; Menschen mit höherem Humankapital passen sich schneller an den Wandel an.
