Für den Global Wealth Report 2023 wurde nicht nur das finanzielle, sondern auch das nicht-finanzielle Vermögen (vor allem Immobilien) der Haushalte in rund zweihundert Ländern ermittelt bzw. geschätzt und um Schulden bereinigt.
Von Amerika bis zur Schweiz, von der ungleichen Verteilung des Reichtums bis zu den Gründen für den Niedergang der Wohlhabenden gehen wir den Details auf den Grund, damit Sie über dieses Thema gut informiert sind.
Die Schweizer sind das reichste Volk der Welt
Nimmt man das durchschnittliche Vermögen als Maßstab, so waren die Schweizer im Jahr 2022 die reichsten Menschen der Welt. Sie gehören zu einer Gruppe, zu der auch Amerikaner und Hongkonger gehören, in der der typische Erwachsene ein Nettovermögen von über $500.000 hat (siehe Tabelle 1). Deutschland und Österreich waren mit jeweils knapp einer Viertelmillion Dollar weniger als zwei Fünftel so vermögend wie die Schweizer. Neben dem Vermögensgefälle und dem starken Franken trägt vor allem die frühe Einführung des obligatorischen Rentensparens mit der zweiten Säule der Altersvorsorge zur relativ hohen Vermögensbildung in der Schweiz bei.
Da der Reichtum in der Regel weltweit konzentriert ist, liegt der Punkt, an dem die Hälfte der Menschen mehr Geld hat als die andere Hälfte, unter dem weltweiten Durchschnittsvermögen. Da das Geld in anderen Ländern gleichmäßiger verteilt ist, liegt die Schweiz nicht an erster, sondern an sechster Stelle, während die Vereinigten Staaten vom zweiten auf den dreizehnten Platz zurückfallen. Bemerkenswert ist auch, dass die Franzosen über doppelt so viel Vermögen verfügen wie die Deutschen.
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Rang | Mittleres Vermögen pro Erwachsenem (USD) | ||
2022 | Markt | 2022 | Veränderung 2021-22 |
1 | Schweiz | 685,230 | -13,450 |
2 | Vereinigten Staaten | 551,350 | -27,700 |
3 | Hongkong SAR | 551,190 | -2,170 |
4 | Australien | 496,820 | -57,660 |
5 | Dänemark | 409,950 | -30,390 |
6 | Neuseeland | 388,760 | -67,420 |
7 | Norwegen | 385,340 | 39,440 |
8 | Singapur | 382,960 | 22,590 |
9 | Kanada | 369,580 | -44,320 |
10 | Niederlande | 358,230 | -44,230 |
11 | Belgien | 352,810 | -13,940 |
12 | Frankreich | 312,230 | -12,270 |
13 | Vereinigtes Königreich | 302,780 | -15,720 |
14 | Schweden | 296,800 | -69,110 |
15 | Taiwan | 273,790 | -18,930 |
16 | Deutschland | 256,180 | -14,360 |
17 | Irland | 247,080 | -11,290 |
18 | Österreich | 245,220 | -1,480 |
19 | Israel | 235,440 | -24,610 |
20 | Korea | 230,760 | -2,130 |
Tabelle 1
Quelle: Global Wealth Databook 2023 aus dem Global Wealth Report
Die USA mit den meisten Millionären
In den USA lebten 38,2 Prozent der Millionäre, auf dem chinesischen Festland waren es 10,4 Prozent. Ende des vergangenen Jahres gab es in der Schweiz 1,1 Millionen Millionäre, verglichen mit 195.000 im Jahr 2000. Der europäische Spitzenreiter war Frankreich mit 2,8 Millionen. Die Inflation ist jedoch ein Vorteil für den Millionärsstatus, denn ohne sie hätte es im Jahr 2022 4,4 Millionen weniger gegeben. Entgegen dem Trend verzeichneten Mexikaner, Inder und Brasilianer sowie Russen trotz der Sanktionen die höchsten Zuwächse bei Vermögen und Millionärsstatus.
Verringerung des Gesamtvermögens
Gemäss dem Global Wealth Report von UBS und Credit Suisse hat die Vermögensungleichheit im Jahr 2022 parallel zum Rückgang des Gesamtvermögens abgenommen. Obwohl sie 44,5 Prozent des weltweiten Vermögens besitzen, besitzt ein Prozent der Bevölkerung etwas weniger als im Jahr zuvor.
Die Zahl der Dollarmillionäre ist im vergangenen Jahr weltweit um 3,5 Millionen auf 59,4 Millionen gesunken.
Dem Bericht zufolge ist ein großer Teil dieses Rückgangs auf die Aufwertung des US-Dollars gegenüber zahlreichen anderen Währungen zurückzuführen. So ist beispielsweise der Wert von Finanzanlagen, z. B. von Wertpapieren wie Aktien, in anderen Währungen im Vergleich zum Dollar gesunken. Darüber hinaus haben schwache Aktienmärkte und steigende Marktzinsen den Wert von Aktien und Anleihen im Jahr 2022 geschmälert. Inflation, steigende Zinsen und eine Währungsabwertung hätten jedoch im Jahr 2022 zu einer Umkehrung geführt. Andere Vermögenswerte, wie z. B. Immobilien, blieben trotz rasch steigender Zinsen stabil.
Positive Prognosen für die kommenden Jahre
Auch wenn das weltweite Vermögen der privaten Haushalte im Jahr 2022 gesunken ist, dürfte es sich dabei um eine einmalige Entwicklung handeln. Der Global Wealth Report der Schweizer Banken UBS und Credit Suisse prognostiziert hohe Wachstumsraten für das laufende und kommende Jahr.
Die Prognosen des Berichts besagen, dass der Rückgang des letzten Jahres ein Einzelfall war. Laut dem Global Wealth Report 2023 wird das Vermögen auf dem Planeten in den nächsten fünf Jahren um 38 Prozent steigen und bis 2027 fast 629 Billionen Dollar erreichen. Bis 2027 wird das Vermögen pro Erwachsenem voraussichtlich um 30% auf $110.270 weltweit steigen.
Zu diesem Zeitpunkt wird es 86 Millionen Millionäre auf der Welt geben, und es wird erwartet, dass 372.000 so genannte Ultra High Net Worth Individuals (UHNWI) unter ihnen sein werden. Letzteres würde einen Anstieg um 50% oder 129.000 zusätzliche Personen bedeuten. UHNWI sind ultra-vermögende Personen mit einem Vermögen von mindestens $50 Millionen.
Als mögliche Unsicherheitsquelle für diese Schätzung nennen die Schweizer Banker die Entwicklung in China, wo es in letzter Zeit Anzeichen für ein geringeres Wirtschaftswachstum gibt. Sie gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren die Volkswirtschaften in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen besonders schnell wachsen werden. Sie rechnen mit einem durchschnittlichen prozentualen Wachstum von zehn bis zwölf Prozent.
Was andere Studien über die Wohlstandsverteilung im Jahr 2022 sagen
Trotz der jüngsten globalen Krisen und des Ukraine-Kriegs ist das globale Vermögen recht beständig - und laut der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) ist mit einer weiteren Expansion zu rechnen. Den BCG-Analysten zufolge wird das globale Geldvermögen bereits 2023 um rund 5 Prozent steigen. Ähnliche Wachstumsraten erwarten sie auch für die nächsten Jahre.
Auch das Beratungsunternehmen Capgemini hatte in diesem Jahr einen Rückgang des Vermögens bei den Wohlhabenden festgestellt. Die Berater untersuchten auch das Anlageverhalten. Demnach haben vermögende Anleger vor allem ihre Bargeldbestände und kurzfristigen Anlagen von 24 Prozent im Vorjahr auf gut ein Drittel ihres Vermögens im Januar 2023 erhöht. Grund dafür sind ihrer Meinung nach die wieder gestiegenen Zinsen und ein relativ geringes Verlustrisiko, zum Beispiel bei Tagesgeldanlagen.