Indien auf den Punkt gebracht
Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von $2,66 Billionen ist die indische Wirtschaft größer als drei G-7-Mitglieder - Frankreich, Italien und Kanada. Darüber hinaus ist Indien nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt, für die im Zeitraum 2023-2024 ein Wachstum von 5,9 Prozent prognostiziert wird.
Nach Angaben der Weltbank ist die Wachstumsrate Indiens die höchste unter den sieben größten Schwellen- und Entwicklungsländern. Dieses starke Wirtschaftswachstum, gekoppelt mit jungen, qualifizierten und angelernten Arbeitskräften, macht Indien zu einem attraktiven Ziel für internationale Investitionen.
Auch in der durch den Russland-Ukraine-Krieg ausgelösten europäischen Energiekrise hat Indien unerwartet eine entscheidende Rolle gespielt. Indiens Kauf von russischem Öl zu ermäßigten Preisen und die anschließende Raffinierung des Öls für Europa hat Europas Energiedefizit gemildert und Indien zum größten Lieferanten von raffinierten Kraftstoffen für den Kontinent gemacht.
Die Prioritäten der indischen G20-Präsidentschaft
Ganz oben auf Indiens Agenda steht der Klimawandel. Die Pandemie hat die Anfälligkeit globaler Systeme im Zusammenhang mit dem Klimawandel deutlich gemacht. Als Reaktion darauf plant Indien, den Schwerpunkt auf Klimafinanzierung und -technologie sowie auf die Förderung eines gerechten Energiewandels für Entwicklungsländer zu legen. Teil dieser Initiative ist LiFE (Lifestyle for Environment), eine Verhaltensbewegung, die Einzelpersonen und Märkte dazu ermutigt, umweltfreundliche Praktiken zu übernehmen. Diese Initiative spiegelt Indiens übergreifendes G20-Thema "Vasudhaiva Kutumbakam" wider, was so viel bedeutet wie "Eine Erde. Eine Familie".
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Ein weiterer Eckpfeiler der G20-Prioritäten Indiens ist die Förderung eines beschleunigten, widerstandsfähigen und integrativen Wachstums. Der Schwerpunkt liegt auf Bereichen des Strukturwandels wie der Integration von KKMU in den Welthandel, der Förderung der Rechte und des Wohlergehens von Arbeitnehmern, der Behebung des globalen Qualifikationsdefizits und dem Aufbau integrativer landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten. Indiens G20-Vorsitz fällt mit der Halbzeit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zusammen. In Anerkennung der durch die COVID-19-Pandemie verursachten Störungen will Indien seine Präsidentschaft nutzen, um die Bemühungen der G20 auf die Erreichung der SDG-Ziele zu konzentrieren und das derzeitige "Jahrzehnt der Erholung" in ein echtes "Jahrzehnt des Handelns" zu verwandeln.
Indien plant, während seiner G20-Präsidentschaft einen auf den Menschen ausgerichteten Technologieansatz zu verfolgen. Das Land will den Wissensaustausch in Bereichen wie der digitalen öffentlichen Infrastruktur, der finanziellen Eingliederung und der technologiegestützten Entwicklung in Sektoren von der Landwirtschaft bis zur Bildung fördern.
Ein wichtiger Aspekt wird auch sein, auf einen reformierten Multilateralismus zu drängen ein rechenschaftspflichtigeres, inklusiveres, gerechteres und repräsentativeres multipolares internationales System zu schaffen, das in der Lage ist, die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen.
Die Stärkung der Rolle der Frau ist ein zentrales Thema bei den indischen G20-Beratungen. Indien hofft, Frauen in Führungspositionen zu bringen, um die sozioökonomische Entwicklung zu fördern und zur Verwirklichung der SDGs beizutragen.