Noch Anfang Mai war der Goldpreis auf 2062 Dollar pro Feinunze (31,1 Gramm) gestiegen und verfehlte damit nur knapp ein Rekordhoch. In letzter Zeit ist der Goldpreis gefallen und lag Mitte August bei 1895 Dollar.
Marktbeobachter erklärten den jüngsten Preisdruck mit Spekulationen auf weiter steigende Zinsen in den USA. Da die Fed für weitere Zinserhöhungen als Mittel zur Inflationsbekämpfung offen ist, verliert Gold an Attraktivität. Je höher das Zinsniveau, desto uninteressanter ist Gold als Geldanlage.
Darüber hinaus sorgte auch der Anstieg des Dollars im Zuge der Zinsspekulationen für Verkaufsdruck. Gold wird auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt, und eine starke US-Währung verteuert das Edelmetall und bremst die Nachfrage.
Experten rechnen nicht mit einem weiteren Anstieg des Goldpreises. "Betrachtet man nur die Zinsentwicklung und die Währungssituation, dürfte Gold tiefer notieren", sagte Stefan Graber, Leiter Rohstoffstrategie bei der Credit Suisse, gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung. Die Analysten der Citigroup erwarten für den Rest des Jahres Preise zwischen 1800 und 1900 Dollar je Feinunze.
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Banken kaufen weniger Gold
Experten der in London ansässigen Dekabank wiesen auf die rückläufigen Goldkäufe der Zentralbanken hin. Nach Angaben der Interessenvertretung World Gold Council sind die Käufe der Zentralbanken im Zeitraum April-Juni um rund 35 Prozent gegenüber dem Vorquartal zurückgegangen. "Während ihr Anteil an der Gesamtnachfrage im dritten Quartal 2022 noch bei rund einem Drittel lag, betrug er zuletzt nur noch knapp über zehn Prozent", so eine Analyse der Dekabank.
Auch die Economy Forecast Agency (EFA), eine unabhängige, auf langfristige Prognosen spezialisierte Agentur, rechnet nicht mit einem deutlichen Anstieg. Im September wird der höchste Preis bei 1910 USD und der niedrigste bei 1728 USD erwartet.
Der niedrigste Preis in diesem Jahrhundert wurde im Mai 2005 verzeichnet. Damals lag er bei 429,15 USD pro Feinunze.
