Große Industrienationen wie die USA und China, aber auch viele europäische Länder, wollen ihren Verkehr zunehmend auf Elektromobilität umstellen, um die Umweltverschmutzung in den Städten zu stoppen und das Klima zu schützen. Fahrzeuge, die mit Strom statt mit Diesel oder Benzin betrieben werden, benötigen Lithium-Ionen-Batterien. Für eine Batterie für ein Elektroauto mit einer Reichweite von 600 km benötigen die Hersteller etwa 6 Kilo Lithium.
Klimapolitik braucht Lithium
Nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Deutschlandfunks hat sich der weltweite Lithiumabbau allein seit 2016 mehr als verdoppelt. Experten schätzen, dass bis 2030 mehr als 240.000 Tonnen Lithium pro Jahr in der Automobilindustrie benötigt werden.
Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) wird die Nachfrage nach Lithium im Jahr 2040 voraussichtlich 42-mal höher sein als im Vergleichsjahr 2020. Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts haben gezeigt, dass die globalen Reserven für einen weltweiten Umstieg auf Elektromobilität ausreichend sind. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass es kurz- und mittelfristig zu Versorgungsengpässen kommen kann.
Neue Lithiumvorkommen in den USA
Bislang macht die Batterie mehr als 30 % der Kosten eines Elektroautos aus. Fünfundsiebzig Prozent der weltweiten Batteriezellen werden in Asien hergestellt, von Unternehmen wie CATL, LG Energy Solution/LG Chem, BYD, Panasonic und Samsung SDI.
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Lithium wird sehr schnell immer beliebter. Etwa 70 % der weltweiten Lithiumreserven sollen sich in dem Gebiet befinden, in dem Bolivien, Chile und Argentinien aufeinandertreffen. Eine neue Studie in der Zeitschrift Science Advances besagt, dass die 20-40 Millionen Tonnen Lithium, die in der McDermitt Caldera, einem Vulkankrater an der Grenze zwischen Nevada und Oregon, vermutet werden, richtig sind.
"Wenn man ihren Schätzungen Glauben schenkt, handelt es sich um ein sehr, sehr bedeutendes Lithiumvorkommen", so die britische Geologin Anouk Borst gegenüber der Monatszeitschrift Chemistry World. Es könnte die Dynamik des Lithiummarktes weltweit verändern, was den Preis, die Versorgungssicherheit und die Geopolitik betrifft.
Dreckiger Bergbau, sauberes Fahren?
Klimafreundliches Fahren hat aber auch seine Schattenseiten. Bei der Gewinnung von Lithium können je nach Verfahren große Mengen CO2 freigesetzt werden. Außerdem kann sie das Grundwasser mit gefährlichen Schwermetallen verseuchen und große Mengen fossiler Brennstoffe erfordern.
Zur Gewinnung von Lithium werden für jede Tonne Lithiumsalz 2 Millionen Liter Wasser benötigt. Die Flüsse trocknen aus und das Grundwasser wird in den Abbaustätten verbraucht. Verschmutzte Abwässer verunreinigen auch den Boden und das Trinkwasser.
Um die lokale Umwelt so wenig wie möglich zu schädigen, muss eine nachhaltige Lieferkette für Lithium-Ionen-Batterien geschaffen werden, die in Elektroautos und zur Speicherung im Stromnetz verwendet werden.
Wie die Wissenschaftler in einem im August 2023 in der Zeitschrift Science Advances veröffentlichten Artikel schreiben, könnte dieser Bedarf durch Lithiumvorkommen aus vulkanischen Abfällen wie der McDermitt Caldera gedeckt werden. Dabei handelt es sich in der Regel um Oberflächenvorkommen mit hoher Tonnage und geringem Abfall-Erz-Verhältnis.
Rohstoffexperten und Umweltgruppen fordern außerdem, Lithium und Batterien optimal zu nutzen: Schwere Elektroautos mit möglichst großen Batterien zu bauen, sei keine gute Idee, sagen sie. Stattdessen ist es am wichtigsten, leichtere Autos mit Batterien zu verkaufen, damit möglichst viele Menschen sie nutzen können.