Seit 1995 ist Finnland Teil der Europäischen Union. Im Moment des Ausbruchs von Russlands Krieg in der Ukraine beantragte das Land auch seine Mitgliedschaft in der NATO. Diese wurde später von allen NATO-Mitgliedern genehmigt, was bedeutet, dass Finnland seit dem 4. April 2023 ein offizielles Mitglied der NATO-Allianz ist.
Die längste EU-Grenze mit Russland
Umfassende Sozialleistungen, eine funktionierende Demokratie und ein hohes Maß an Autonomie tragen zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes bei. Jedoch, aufgrund der aktuellen geopolitischen Veränderungen leidet die Wirtschaft. Das Land hat mit einer Länge von 1340 Kilometern die längste Grenze eines EU-Mitglieds mit Russland. Diese Situation spiegelt das Wirtschaftswachstum Finnlands wider, das laut aktuellen Schätzungen im Jahr 2022 bei einem BIP-Wachstum von 1,9 Prozent landen wird. Für 2023 wird ein noch niedrigeres BIP-Wachstum von 0,3% erwartet. Die Kurve soll erst im Jahr 2024 mit einem Wachstum von 1,7% wieder nach oben gehen.
Wichtige Forstwirtschaft
Holz war im waldreichsten Land Europas schon immer der bedeutendste Rohstoff. Und gerade Holz- und Papierindustrie sind trotz moderner Technologie immer noch ein wichtiger Teil der finnischen Wirtschaft. Insgesamt bilden 78% der Landfläche Finnlands (23 Millionen Hektar) Wald, zudem sind 61% der Wälder Finnlands in Privatbesitz. Die Waldfläche beträgt im Durchschnitt 30,3 Hektar. Jährlich werden 55 Millionen Kubikmeter Wald für den Einsatz in der Industrie abgeholzt.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass die finnischen Unternehmen zu den größten Forstunternehmen der Welt gehören. Auf die Forstwirtschaft entfallen 18% des Gesamtwerts der finnischen Warenexporte. Der Wert der exportierten Forstprodukte wird für 2022 auf 14,6 Milliarden Euro geschätzt. Die größten Exporte aus Finnland sind raffiniertes Öl, kaolinbeschichtetes Papier und Fahrzeuge, gefolgt von Sägeholz und rostfreiem Flachstahl.
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Die Außenhandelsbilanz Finnlands hat einen geringen Überschuss. Deutschland ist der bedeutendste Handelspartner mit einem Anteil von 14,9% an Importen und 13,5% Exporten, gefolgt von Schweden mit 11,2% (10,7%) und Russland mit 11,2% (5,7%).
Junge Unternehmer unterstützt
Die finnische Regierung unterstützt auch junge Unternehmer, die Teil des Wirtschaftskreislaufs werden wollen. Jedes Jahr erhalten 400 neue Unternehmen über das staatliche Unternehmensförderungsprogramm "Business Finland" ein Startkapital von jeweils 50.000 Euro. Allein in der Region Helsinki-Espoo sind in den letzten Jahren 1000 neue High-Tech-Unternehmen entstanden.
Potenzielle Gründer erhalten Unterstützung von der nationalen Investitionsgesellschaft Tesi und dem finnischen technischen Forschungszentrum (VTT). Tesi kooperiert mit Risikokapitalgesellschaften und investierte 2018 insgesamt 121 Millionen Euro in Start-ups im Wert von 1,2 Milliarden Euro. Das VTT hingegen arbeitet mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums mit Wissenschaftlern zusammen.
Auch wenn das Wirtschaftswachstum Finnlands in letzter Zeit stagniert oder gar zurückgegangen ist, ist zu erwarten, dass das Land seine wirtschaftliche Stärke behält. Dies ist vor allem der Tatsache zu verdanken, dass Finnland einiges in die Entwicklung und Ausbildung sowie Unterstützung der jungen Generation investierte.
