Familiendynastien, die die Stadt Hamburg prägten

Seit Jahrhunderten bestimmen die Familiendynastien das wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Leben in Hamburg. Ihre Namen stehen auf den Gebäuden der Hansestadt, auf Straßenschildern und Stiftungsplakaten. Ihre Aktivitäten und Geschäfte haben der Stadt und ihnen selbst großes Ansehen und immensen Wohlstand gebracht. Einige von ihnen werden im folgenden Text erwähnt.
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Hagenbeck: Der Erfolg begann mit Seehunden

Im Jahr 1848 wurden die Seehunde von dem Fischhändler Gottfried Hegenbeck ausgestellt. Später übernahm sein ältester Sohn, Carl Hagenbeck, das Tiergeschäft, das sich zum größten der Welt entwickelte. Der Hagenbeck-Tiepark ist dafür bekannt, dass er der erste Zoo war, der offene, von Wassergräben umgebene Gehege anstelle von Gitterkäfigen verwendete, um die natürliche Umgebung der Tiere besser nachzubilden. Durch die Verwendung von Wassergräben zur Abtrennung von Tieren, die nicht schwimmen können, konnte man über einen weiten Bereich des Zoos blicken und viele Tiere gleichzeitig sehen, als wäre man in freier Wildbahn. Zuvor waren die Tiere in den Zoos nicht nach Arten geordnet, doch Hagenbeck revolutionierte die Gestaltung der Zoos, indem er seine Tiere nach Arten gruppierte. Dieser Entwurf war ein großer Erfolg. Seit mehr als zwei Jahrhunderten ist die Familie in Hamburg ansässig und erfolgreich. Einige Familienmitglieder tragen noch immer den Ring mit dem Familienwappen und leben in der Nähe des Zoos in der Familienvilla.

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Otto: Soziales Engagement

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Werner Otto mit seiner Frau und seinen beiden Kindern nach Hamburg, wo er eine Schuhfabrik gründete. 1949 eröffnete er mit einem Startkapital von 6.000 Mark und drei Mitarbeitern eine Schuhspedition in Hamburg-Schnelsen. Daraus entwickelte sich der Otto-Versand, eine der größten Reedereigruppen der Welt mit einem Umsatz von mehr als 15 Milliarden Euro und mehr als 55.000 Mitarbeitern. Obwohl es den Otto-Katalog nicht mehr gibt, ist der Name in ganz Deutschland ein Begriff. Die Familie belegt aufgrund ihres erworbenen Reichtums regelmäßig einen der ersten Plätze in der Liste der reichsten Deutschen. Im Jahr 2010 wurde ihr Vermögen auf 18,7 Milliarden US-Dollar geschätzt. Otto verwendete einen Teil seines Vermögens für soziale Zwecke, für Stiftungen oder Institutionen, die seither seinen Namen tragen, sowie für politische Spenden.

Von Jenisch: Politik als Beruf

Sie waren Senatoren, Kaufleute, Diplomaten und Gentlemen, und ihre Geschichte lässt sich bis ins 14. Die Nähe zum Hafen und die damit verbundenen Handelsmöglichkeiten lockten Zimbert Jenisch im Jahr 1605 nach Hamburg. Die Heirat mit einer einflussreichen Familie, den Amsincks, war wohl nicht nur der Liebe wegen. Erfolg und Reichtum sind auch heute noch vorhanden. Martin Johan Jenisch der Ältere sowie Martin Johan Jenisch der Jüngere - Vater und Sohn - wurden zu den einflussreichsten Kaufleuten der Hansestadt. Als Senatoren hatten sie die Macht, Dinge zu verändern. Im Jahr 1906 wurde die Familie in den Adelsstand erhoben und nennt sich seitdem "von Jenisch". 1939 gingen das Jenisch-Haus und der Park für einen Kaufpreis von 1,3 Millionen Reichsmark in den Besitz des Staates Hamburg über, bevor die Senatorenvilla 1955 als Museum für große Wohnkultur wiedereröffnet wurde und der Senatskanzlei für besondere Veranstaltungen diente. Unter anderem wurde der Goethepreis an Bundespräsident Theodor Heuss verliehen und ein Frühstücksempfang für den französischen Staatspräsidenten General de Gaulle gegeben.

Sieveking: Im Dienste der Menschen

Die Familie, die sich hinter diesem Namen verbirgt, ist seit mehreren Jahrhunderten eine der berühmtesten der Hansestadt. Sie brachte im Laufe der Zeit einflussreiche Juristen, Diplomaten und Senatoren sowie prominente Mäzene und Wohltäter hervor. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts sind diese Kaufleute in Hamburg ansässig. Auch die Sievekings prägten die Stadt durch ihre philanthropischen und merkantilen Aktivitäten nachhaltig. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts half Amalie Sieveking den Ärmsten und Schwächsten der Stadt und gilt damit als Mitbegründerin der organisierten Diakonie in Deutschland. Noch heute gibt es die Amalie-Sieveking-Stiftung und ein Krankenhaus in ihrem Namen. Die anderen männlichen Mitglieder waren Senatoren und/oder Bürgermeister.

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Herz: Kaffee und schöne Haut

Er testet jeden Tchibo Kaffee, bevor er auf den Markt kommt und trinkt ihn ausschließlich schwarz. Der Name Michael Herz taucht regelmäßig in den Listen der reichsten Deutschen und der reichsten Hamburger auf. Zuletzt wurde das Vermögen von Michael Herz und seiner Familie auf mehr als sechs Milliarden Euro geschätzt. Zusammen mit seinem Bruder Wolfgang verdankt Michael Herz sein Vermögen zwei der bekanntesten deutschen Unternehmen: Tchibo und Beiersdorf. Ihr Vater Max gründete 1949 zusammen mit Carl Tchiling-Hiryan das Unternehmen Tchibo, das Kaffee importiert und vertreibt. Tchibo hat sich auf den Einzelhandel mit einer Reihe von anderen Konsumgütern und Dienstleistungen, einschließlich Bekleidung und Elektronik, ausgeweitet. Das Unternehmen beschäftigt weltweit 11.000 Mitarbeiter und hat seinen Hauptsitz in der Hamburger City Nord. Die Familienholding Maxingvest AG kontrolliert 100 % von Tchibo und rund 47 % der stimmberechtigten Aktien von Beiersdorf, zu dessen Marken Nivea und Eucerin gehören.

J. J. Darboven: Edle Köstlichkeiten

Seit mehr als 150 Jahren widmet sich das Unternehmen J.J. Darboven der Röstung feinster Kaffeebohnen, der Herstellung außergewöhnlicher Kaffeekreationen und dem Vertrieb exklusiver Kaffeemarken. Der Name ist auch ein Synonym für den Weitblick und die Umsicht eines Familienunternehmens, das in der vierten Generation von Albert Darboven geführt wird. Das 1866 von Johann Joachim Darboven gegründete Unternehmen begann damit, bereits gerösteten Kaffee in Säcke abzufüllen und an Haushalte zu versenden. Beides waren zu dieser Zeit neue Methoden des Kaffeevertriebs. Während des Zweiten Weltkriegs wurde aufgrund des Mangels an Rohkaffee der Ersatzkaffee Koff hergestellt. Nach der Währungsreform von 1948 stellte das Unternehmen seine Produktion wieder auf echten Kaffee um. Bis heute ist das Hauptgeschäft der Familie der Import und die Röstung von Kaffee, aber auch der Handel mit Tee und Kakao. 1980 begann die Vertriebskooperation mit Mövenpick Coffee; sieben Jahre später wurde die Firma Eilles mit 50 eigenen Fachgeschäften übernommen. Die internationale Handelsorganisation beschäftigt rund 900 Mitarbeiter und hat 16 Tochtergesellschaften in zehn Ländern, die aus einem Hamburger Kaffeegeschäft hervorgegangen sind.

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