Der Klimawandel als Herausforderung für Versicherungsunternehmen

Unwetter, Dürren und Überschwemmungen werden immer heftiger. Einer der weltweit führenden Rückversicherer, die börsennotierte Münchener Rück, rechnet damit, dass die versicherten Naturkatastrophenschäden die Marke von hundert Milliarden US-Dollar überschreiten werden. Der Konzern hat bereits vor 50 Jahren vor den Folgen der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung gewarnt. Was verursacht den Klimawandel? Das ist die entscheidende Frage von heute. Für die Versicherer stellt sich noch eine weitere: Was sind die Folgen?
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Die Veränderung der Häufigkeit von Naturkatastrophen ist zum Beispiel in Spanien zu beobachten. Vor zwei Jahrzehnten lagen sieben oder acht Jahre zwischen schweren Dürreperioden. In den Jahren 2017, 2019, 2022 und 2023 liegen nur noch vier Jahre dazwischen. Der Weltklimarat IPCC mit Sitz in Genf, Schweiz, schätzt, dass lang anhaltende Hitzewellen und Dürren in vielen Teilen der Welt aufgrund der hohen CO2-Konzentration in der Atmosphäre bereits heute doppelt so wahrscheinlich sind wie vor Beginn des Industriezeitalters.

 

Das Geschäft überdenken

Während es in Mitteleuropa seit langem warm und trocken ist, werden Griechenland und Libyen seit Tagen von stürmischen Regenfällen heimgesucht. Die Frage nach den Ursachen des Klimawandels ist nicht nur für Landwirte relevant, sondern auch für die heimischen Versicherungsunternehmen. Ihr Geschäft ist es, Landwirte gegen wetterbedingte Ernteausfälle zu versichern. Die Versicherungswirtschaft muss sich fragen, wie oft nach schweren Dürren in Zukunft tief in die Tasche gegriffen werden muss, was das für die Prämien bedeutet und wie lange solche Risiken überhaupt noch versichert werden können.

Eine weltweite Umfrage der Columbia Climate School aus dem Jahr 2019 ergab, dass 72 Prozent der Versicherungsunternehmen davon ausgehen, dass sich der Klimawandel auf ihr Geschäft auswirken wird, aber 80 Prozent von ihnen haben keine nennenswerten Schritte zur Verringerung der Klimarisiken unternommen. Darüber hinaus investieren die US-Versicherer das Geld aus den von ihnen eingenommenen Prämien auf den Finanzmärkten. Sie haben 582 Milliarden US-Dollar in fossile Brennstoffe investiert, die entwertet werden könnten, wenn die Klimarisiken zunehmen.

Dennoch gibt es auch heute noch Dürreversicherungen, vor allem in Ländern, in denen der Staat einen großen Teil der Prämien übernimmt. Das ist zum Beispiel in den USA, China oder Indien der Fall. Aber das gilt nicht für alle europäischen Länder. In Deutschland zum Beispiel werden die Kosten nicht übernommen; nur Bayern hat in diesem Jahr eine ähnliche Regelung eingeführt. Rund 90 % aller finanziellen Schäden, die durch Naturkatastrophen in Europa in der ersten Hälfte des Jahres 2023 verursacht werden, sind laut einer Analyse von Munich Re nicht durch Versicherungen gedeckt. Einige kleine Rückversicherer können oder wollen Dürreschäden nicht mehr versichern. Andere erhöhen die Prämien, was wiederum Druck auf erstklassige Versicherer ausübt.

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Neue Tools und Produkte

Nach Angaben der Europe Insurance and Reinsurance Federation waren in den 1980er Jahren weltweit 16 % der wetterbedingten Schäden versichert. Dieser Anteil verdoppelte sich in den Jahren 1999-2008 auf durchschnittlich 31 % und erreichte in den Jahren 2003-2008 41,5 %. Im Durchschnitt war Europa zwischen 1980 und 2008 mit jährlichen wirtschaftlichen Schäden in Höhe von 11,1 Mrd. EUR infolge wetterbedingter Ereignisse konfrontiert.

Die Versicherer müssen innovative Versicherungsprodukte entwickeln, die Anreize zur klimabezogenen Risikoprävention bieten, indem sie den Versicherungsnehmern beispielsweise niedrigere Prämien anbieten und klimabezogene Anpassungsmaßnahmen durchführen. Inzwischen sind einige von ihnen auf sogenannte Indexprodukte umgestiegen, um Dürreversicherungen für Länder generell anbieten zu können. Landwirte erhalten Geld, sobald die Niederschlagsmenge und die Hitzetage in ihrer Region deutlich unter bzw. über dem langfristigen Durchschnitt liegen. Satellitenbilder und künstliche Intelligenz helfen dabei, die Schäden besser einzuschätzen.

Dennoch hat das Klimasystem ein hohes Maß an Trägheit. Selbst wenn wir die Kohlenstoffemissionen sofort stoppen, werden wir in den nächsten 10 bis 20 Jahren die Folgen der fortschreitenden Erwärmung immer stärker spüren.

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