"Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal für den Bundesrat kandidieren würde", sagte der 59-jährige Beat Jans gerührt, nachdem er von seiner sozialdemokratischen Partei ins Regierungsrennen geschickt worden war. Der Sohn einer Arbeiterfamilie ist in das höchste Amt aufgestiegen und verspricht, das Wohl der Bevölkerung, ob "arm oder reich, schwach oder stark, Schweizer oder Einwanderer", zu seiner Priorität zu machen.
Von Basel zum Bundesrat
Beat Jans, 1964 in Basel geboren, wuchs mit einer Mutter, die Verkäuferin war, und einem Vater, der Schlosser war, auf. Sein Berufsleben begann er mit einer Lehre als Landwirt, bevor er eine Ausbildung zum Agrartechniker absolvierte und anschliessend Umweltwissenschaften an der ETH Zürich studierte.
Sein Hintergrund war sicherlich ein Vorteil, wenn es darum ging, die mächtige Bauernlobby im Parlament zu überzeugen. Als Mitglied der Kommission für Wirtschaft und Umwelt des Nationalrates hatte er sich besonders für Umwelt- und Energiefragen eingesetzt. Nachdem er Präsident der Sektion Basel-Stadt geworden war, wurde Beat Jans in die Exekutive des Kantons gewählt. Im Jahr 2010 wechselte er in den Grossen Rat, wo er zehn Jahre lang tätig war, bevor er 2020 in die Basler Regierung gewählt wurde. Ab 2015 war er zudem fünf Jahre lang Vizepräsident der Sozialdemokraten.
Landwirte zuerst
Beat Jans sagt, seine Rolle als Bundesrat sei ähnlich wie diejenige eines Regierungsrats, die er seit drei Jahren in Basel-Stadt innehat. "Man ist für alle da, man muss vermitteln und kompromiss- und mehrheitsfähige Lösungen finden. Ich denke, ich konnte vor allem den Landwirten vermitteln, dass ich diese Aufgabe sehr gerne wahrnehme", sagte Jans im Interview mit SRF Schweiz.
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Bei seiner Wahl brachte Beat Jans einen Korb voller Basler Bonbons mit, als Zeichen dafür, dass Stadt und Land gemeinsam vorankommen müssen. "Es geht nicht darum, gegeneinander zu sein. Es ist nur gut für das Land, wenn sie zusammenkommen. Das [die Basler Bonbons] war ein Symbol, und ich stehe auch dafür ein. Ich will, dass die Interessen der Städte vertreten werden, aber das muss nicht auf Kosten der Landbevölkerung gehen."
Wichtige Auslandsaufenthalte und Gesundheitsvorsorge
Wie er andeutete, hat er aber auch andere Prioritäten. Für den überzeugten Europabegeisterten Beat Jans ist es wichtig, dass die Schweiz Teil des Binnenmarktes bleibt und vom Forschungsnetzwerk der EU profitieren kann. Als Bewohner und bisheriger Repräsentant der Dreiländerstadt Basel hat er gelernt, dass sich Probleme mit den Nachbarn leichter lösen lassen als ohne sie. Der neue Präsident hat auch ein offenes Ohr für die Anliegen der Auslandschweizer. "Mein Bruder lebt in New York, und meine Frau ist amerikanischer Herkunft", sagte er im Wahlkampf gegenüber SWI swissinfo.ch. Er ist deshalb der Meinung, dass die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer mit der Regierung verbunden bleiben sollten.
Außerdem muss darüber nachgedacht werden, wie das Land die Gesundheitskosten sozialer finanzieren kann. Nach Ansicht des neuen Präsidenten wird die Krankenversicherung zunehmend zu einer Belastung für die Mittelschicht. Wie er erklärte, müssen zunächst die Gesundheitsvorsorge gestärkt, Fehlanreize, die unnötige Kosten verursachen, beseitigt und auch neue Finanzierungsmöglichkeiten zur Unterstützung kleiner und mittlerer Einkommen gesucht werden. "Das Gesundheitssystem kann sozialer über Steuern finanziert werden, weil Besserverdienende mehr beitragen", sagte der neu gewählte Sozialdemokrat.