Überall auf der Welt gibt es unzählige Schmuckkästchen. Es gibt Schatullen mit den Eheringen längst verstorbener Großeltern, Medaillons mit vergilbten Fotos, Taschenuhren, die seit Jahrzehnten niemand mehr aufgezogen hat. Niemand weiß genau, wie viele es sind; es gibt keine Zahlen über vererbten Schmuck. Antiquitätenhändler und Berater helfen, Spuren von geerbten Stücken zu finden.
Wert ist anders als der Preis
Die Kunsthistorikerin Christianne Weber-Stöber leitet das Deutsche Goldschmiedehaus in Hanau und bietet gemeinsam mit einem Experten des Auktionshauses Christie's eine Schmuckberatung an. Weber-Stöber und ihr Kollege nehmen den Schmuck Stück für Stück unter die Lupe: Sie suchen nach Stempeln, ordnen jedes Stück einer Epoche zu, untersuchen das Edelmetall und die Steine, prüfen auf Schäden und schätzen den Wert. "Viele Menschen wollen wissen, zu welchem Preis sie ihren Erbschmuck verkaufen könnten. Aber nur die wenigsten tun es tatsächlich", sagt Weber-Stöber dem Wirtschaftsmagazin Capital.
Schmuck ist eine emotionale Angelegenheit, denn er kann dazu dienen, Liebesbotschaften zu vermitteln. Weber-Stöber erklärt diesen emotionalen Wert auch damit, dass er am Körper getragen wird. "Es besteht also ein sehr enger, persönlicher Bezug", sagt sie. Der Schmuck berühmter Persönlichkeiten wird daher immer wieder zu Rekordpreisen verkauft, wie zum Beispiel die Sammlung der Schauspielerin Liz Taylor, deren Versteigerung bei Christie's im Jahr 2001 fast 116 Millionen Dollar einbrachte.
Suche nach Markierungen
Viele Metalle, von versilbertem bis zu Sterlingsilber oder Palladium, sehen gleich aus. Die wertvollsten Schmuckstücke sind mit Markierungen versehen, die die Art des Metalls und den Reinheitsgrad angeben. Diese Markierungen befinden sich in der Regel auf der Innenseite eines Rings oder Armbands, auf dem Stift eines Ohrrings oder auf dem Verschluss einer Halskette. Wenn der Verschluss keine Markierung aufweist, handelt es sich wahrscheinlich um Modeschmuck, d. h. um Modeschmuck, der häufig aus unedlen Metallen wie Messing, Kupfer oder Aluminium hergestellt wird.
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Das Erscheinungsbild von Kennzeichnungen (für Silber, Gold oder Platin) ist nicht immer zuverlässig, da die Hersteller nur verpflichtet sind, Angaben zum Metallgehalt zu machen, und das kann mit einem Etikett oder einem Kaufbeleg nach dem Kauf geschehen. Bei vielen älteren Stücken fehlen auch die Kennzeichnungen. Daher ist es immer ratsam, das Stück zu einem Juwelier zu bringen, um es prüfen zu lassen. Auch ein zertifizierter Gutachter kann den Wert des Stücks bestimmen.
Testen der Metalle zu Hause
Es gibt jedoch einige physikalische Tests, um herauszufinden, ob es sich um echten Schmuck oder um eine Fälschung handelt. Gold und Silber sind zum Beispiel nicht magnetisch. Wenn ein Stück vergoldet ist, befindet sich darunter Metall. Wenn ein Magnet an einem Schmuckstück haften bleibt, ist dies ein unmittelbarer Hinweis darauf, dass es sich um ein falsches Material handelt. Die meisten Gold- und Silberimitate bestehen jedoch aus Messing, Kupfer oder anderen unedlen Metallen, die gemeinhin als "Topfmetall" bezeichnet werden. Diese werden von einem Magneten nicht angezogen, so dass dieser Test bei ihnen nicht funktionieren wird.
Eine der bekanntesten Methoden, um gefälschten Schmuck zu erkennen, ist der Hauttest. Färbt sich die Haut beim Tragen des Schmucks grün oder wird sie in irgendeiner Weise gereizt? Echtes Gold und Silber reagieren nicht mit der Haut, so dass jegliche Probleme auf eine Fälschung hinweisen.
Eine weitere Methode ist es, einige Tropfen weißen Essigs auf den Metallschmuck zu geben. Wenn die Tropfen die Farbe des Metalls verändern, handelt es sich nicht um reines Gold. Bleibt die Farbe gleich, handelt es sich um reines Gold. Das Vorhandensein grüner Flecken auf dem Schmuckstück deutet auf eine Korrosion des zugrunde liegenden Kupfer- oder Messingmetalls hin; es handelt sich nicht um Gold.
Die aufregendste Kunst
Die Arbeit von Experten ist natürlich anders. Der 43-jährige Antiquitätenhändler aus Berlin-Kreuzberg, Simon Hofer, zum Beispiel betreibt Primärquellenforschung. Eine Juwelierzeitschrift aus dem 19. Jahrhundert, historische Modezeitschriften, Fachzeitschriften für Goldschmiede und Fotos geben Aufschluss darüber, wie, wann und von wem bestimmter Schmuck getragen wurde. Hofer hat lange Zeit Schmuck studiert, um ihn lesen zu können. "Von allen Kunstgattungen ist Schmuck für mich am spannendsten, weil er auf kleinstem Raum Bedeutung transportiert", sagt er dem Wirtschaftsmagazin Capital. Was Menschen mit Schmuck assoziieren, ist so individuell wie die Schmuckstücke selbst.