Die Schweiz als Magnet für internationale Organisationen

Die Schweiz ist seit über 100 Jahren Sitz internationaler Organisationen. Es gibt verschiedene Arten von Organisationen: internationale, gemeinnützige, nichtstaatliche oder religiöse, die meisten mit Sitz in der Genferseeregion. Drei weitere befinden sich in Bern und eine in Basel. Das Personal zählt mehr als 25.000 Personen.

Die Tatsache, dass die Schweiz nicht am Ersten und Zweiten Weltkrieg teilgenommen hat, macht sie zu einem idealen Standort für internationale Organisationen. Beamte aus allen Nationen fühlen sich in der Schweiz sicher. Die Politik des aktiven Empfangs und der ständigen Anpassung an die Bedürfnisse der internationalen Organisationen, der Vertretungen ihrer jeweiligen Mitgliedstaaten und der Zivilgesellschaft hat Genf - und damit auch die Schweiz - zu einem anerkannten Kompetenzzentrum für Frieden, Sicherheit und Abrüstung gemacht.

 

Lange Geschichte des internationalen Hauptsitzes

Seit den ersten Organisationen, die im 19. Jahrhundert in Bern gegründet wurden (der Internationale Fernmeldeverein 1868, die Zwischenstaatliche Organisation für den internationalen Eisenbahnverkehr 1873 und der Weltpostverein 1874), haben sich in Genf verschiedene Organisationen angesiedelt, die nach dem Ersten Weltkrieg gegründet wurden (der Völkerbund und die Internationale Arbeitsorganisation 1919), sowie alle Organisationen, die nach 1945 gegründet wurden, die meisten von ihnen unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen. Die Zahl der Nichtregierungsorganisationen (NRO) hat seit dem 19. Jahrhundert ebenfalls zugenommen. Zu den ältesten gehören das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (1863) und die European Broadcasting Union (1950).

Die Schweiz hat bewiesen, dass sie an ihrer Neutralität festhält. Die politische Lage ist stabil, und es herrscht ein hohes Maß an Demokratie. Das Land verfügt über eine hervorragende Infrastruktur und ein ausgezeichnetes Zugsystem. Die Natur ist wunderbar, ebenso wie der Genius loci der Städte.

 

Ob weltweit oder international, es gibt Hunderte

So sind in der Schweiz 33 internationale Organisationen ansässig, die mit dem Schweizer Bundesrat Sitz- (26) oder Steuerabkommen (7) abgeschlossen haben. Insgesamt haben 23 internationale Organisationen mit Sitzabkommen ihren Sitz in Genf. Viele von ihnen gehören zur UNO-Struktur, zum Beispiel das Internationale Büro für Bildung (IBE), die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), die Internationale Organisation für Migration (IOM), die Internationale Fernmeldeunion (ITU), die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD), die Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE), die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO), die Weltorganisation für Meteorologie (WMO), die Welthandelsorganisation (WTO), der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) und das Amt des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR).

Auch einige auf europäischer Ebene tätige Organisationen haben ihren Sitz in der Schweiz, wie die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN), der Schieds- und Schlichtungsgerichtshof der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) oder die Europäische Rundfunkunion (EBU).

Außerdem haben rund 250 Nichtregierungsorganisationen (NGOs) ihren Sitz in Genf. Dazu gehören der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK), der Lutherische Weltbund (LWB), Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières, MSF), das Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC), das Weltwirtschaftsforum (WEF), der Weltherzverband (WHF), der Jüdische Weltkongress (WJC) oder die Weltorganisation der Pfadfinderbewegung (WOSM).

175 UNO-Mitgliedstaaten (176 davon die Schweiz) sind in Genf mit einer ständigen Mission oder Vertretung vertreten. Jedes Jahr reisen rund 4.000 Staats- und Regierungschefs, Minister und hochrangige Beamte nach Genf, um an den mehr als 3.500 dort stattfindenden Sitzungen teilzunehmen.

 

Bern und Basel

In Bern befindet sich ein Sitz des Weltpostvereins (der zur UNO-Struktur gehört), der Internationalen Union der Kredit- und Investitionsversicherer und der Peace Women Across the Globe, deren Ziel es ist, die Sichtbarkeit von Frauen, die sich für den Frieden einsetzen, in der ganzen Welt zu erhöhen. Das Basel Institute on Governance mit Sitz in Basel ist eine unabhängige, gemeinnützige Organisation, die sich weltweit für die Stärkung der Regierungsführung und die Bekämpfung von Korruption und anderen Finanzverbrechen einsetzt.

 

Die NATO als Newcomer?

Jüngsten Meldungen zufolge will die NATO ein Verbindungsbüro auf dem UN-Stützpunkt in Genf eröffnen. Als Hauptgrund wird die Nähe zur UNO genannt. Die beiden Organisationen arbeiten seit den 1990er Jahren bei der Friedenskonsolidierung, aber auch beim Krisenmanagement zusammen, heißt es auf der NATO-Webseite. Das Büro dürfte ähnlich schlank sein wie dasjenige bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Wien, das einen Leiter (ohne Botschaftertitel) und zwei bis drei Mitarbeiter beschäftigt. Nach Vorgesprächen ist die Bundesverwaltung damit beschäftigt, Vorbereitungen zu treffen, damit die Allianz nach einem Entscheid des Bundesrates in der neutralen Schweiz willkommen geheissen werden kann.

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