Sein Kollege Christoph Schaltegger, Professor für politische Ökonomie an der Universität Luzern und Direktor des Instituts für Schweizerische Wirtschaftspolitik (IWP), charakterisierte ihn in einem in der NZZ veröffentlichten Text als "innovativen und geradlinigen Forscher, der sich nicht scheute, unbequeme Positionen zu beziehen". Obwohl der prominente Wirtschaftswissenschaftler, der in Basel geboren wurde, vor allem wegen seiner Vorlesungen an verschiedenen Universitäten oft ins Ausland reiste, war er stets bestrebt, den Kontakt zu seiner Heimat Schweiz zu halten. Er warnte davor, Rezepte aus Deutschland, Frankreich und anderen grossen Ländern zu unkritisch zu übernehmen und plädierte dafür, die Vorteile einer kleinen und offenen Wirtschaft konsequenter zu nutzen.
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Wirtschaft als Teil der Politik
Für Blankart war die Erforschung politisch-ökonomischer Phänomene der Schlüssel zum Verständnis der Demokratie. Seinen Schlussfolgerungen zufolge trägt die Volkswirtschaftslehre zur Erklärung politischer Entscheidungen sowie des Handelns von Verwaltungen bei. Die Public-Choice-Theorie bildet somit den politisch-ökonomischen Teil der Wirtschaftswissenschaften. Schließlich sind politische Entscheidungen das Ergebnis von Interessenkonkurrenz.
Die Public-Choice-Schule hat seit den 1970er Jahren die Wirtschaftswissenschaften an vielen europäischen Universitäten revolutioniert, auch in der Schweiz. Unterstützt durch ein produktives Umfeld gelang es den forschungsstarken Public-Choice-Teams, die Ökonomie deutlich näher an die Realität heranzuführen.
Kritik an der Abwesenheit der Realität
Charles B. Blankart wurde durch die Arbeiten des späteren Nobelpreisträgers James Buchanan und seiner Forscherkollegen wie Gordon Tullock beeinflusst. Seine innovativen Ideen inspirierten in den 1970er Jahren eine neue Generation junger Ökonomen, darunter Professor Bruno S. Frey aus Zürich und sein Team. Aus dieser Gruppe gingen die späteren Professoren Beat Blankart, Werner Pommerehne, Friedrich Schneider, Gebhard Kirchgässner und Hannelore Weck-Hannemann hervor.
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Im damaligen akademischen Umfeld wurden die Fragen nach dem Staat und seiner Funktionsweise im Entscheidungsprozess entweder völlig ignoriert oder so gesehen, als würde er die Vorschläge der Ökonomen aufgreifen und direkt umsetzen. Dies war jedoch unrealistisch. Sie kritisierten die zunehmende mathematische Durchdringung mikro- und makroökonomischer Fragestellungen wie den Preismechanismus, die abstrakte Analyse von Marktversagen und die Erklärung von Arbeitslosigkeit, Inflation oder Wirtschaftswachstum, weil sie keinen expliziten Bezug zur realen Politik hatten.
Heute ist die politische Ökonomie fest im Kanon der Wirtschaftswissenschaften verankert, und jede ernsthafte Überlegung zu politischen Empfehlungen kann nicht ohne eine gründliche Analyse der politischen Ökonomie erfolgen.
Deutschsprachige Umgebung
Der aus einer Luzerner Bankiersfamilie stammende Charles B. Blankart trug entscheidend zur Verbreitung der Ideen der politischen Ökonomie bei. Bereits während seiner Dissertation war er mit den neuen Ideen in Berührung gekommen. Nach seiner Habilitation folgten bald Rufe an die Freie Universität Berlin, die Universität der Bundeswehr München, die Technische Universität Berlin und schließlich 1992 an die Humboldt-Universität zu Berlin.
Vielen Studentengenerationen wird er vor allem durch sein Lehrbuch "Öffentliche Finanzen in der Demokratie" in Erinnerung bleiben. Mit neun Auflagen ist es nicht nur eines der erfolgreichsten finanzwissenschaftlichen Lehrbücher mit politökonomischem Schwerpunkt, sondern auch eines der wenigen Bücher, die sich explizit mit der Situation im deutschsprachigen Raum befassen.