Die Geschichte einer dekadenten Gesellschaft von Lungenkranken aus verschiedenen Ländern, die vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Sanatorium in Davos ihre Krankheiten kurieren, hat an Popularität gewonnen. So wurde der Ort im literarischen Sinne unsterblich. Doch auch heute hat Davos viel zu bieten.
Davos ist die höchstgelegene Stadt Europas und berühmt für die Vielfalt an Sport-, Freizeit- und Kulturangeboten. Ursprünglich durch das erholsame Klima bekannt geworden, wurde bereits 1860 das erste Davoser Gästehaus für Kurgäste eröffnet. Der eingewanderte deutsche Arzt Alexander Spengler eröffnete einen Erholungskurs für Lungenkranke, der neben Veltliner-Wein vor allem ausgiebigen Schlaf auf den Sonnenterrassen von Davos beinhaltete. Zahlreiche Schriftsteller, Künstler und Philosophen, die nach Davos reisten, brachten ihre eigene Kultur mit, machten den Kurort durch ihre Werke berühmt oder waren Initiatoren der heutigen Sport-, Veranstaltungs- und Kultureinrichtungen.
Berühmt für Wintersport
Viele Menschen kennen Davos dank des jährlichen Treffens des Weltwirtschaftsforums, bei dem weltbekannte Persönlichkeiten zusammenkommen, um die brennendsten Themen zu diskutieren. Aber die Stadt, die heute mehr als zehntausend Einwohner hat, war auch Vorreiter bei der Entwicklung des modernen Wintersports.
Die Geschichte des weltberühmten Davoser Schlittens begann im 19. Jahrhundert. Zwei Kufen, drei Holzlatten und ein Seil zum Ziehen des Schlittens durch den Tiefschnee. Der Davoser Schlitten ist quasi das Original unter den Schlitten. Es ist die Holzkonstruktion, die ihn so besonders macht. Gebremst wird der Schlitten mit den Füssen. Davoser Schlitten sind langsamer als Rodelschlitten und daher bei weniger eiligen Fahrern beliebt.
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In neuerer Zeit sorgte Davos für Schlagzeilen, als es in den 1980er Jahren die Freestyle-Szene etablierte. Damals war das Jakobshorn der einzige Berg, auf dem Snowboarder die Lifte benutzen durften. Auch heute sind hier fortgeschrittene Skifahrer willkommen. Obwohl es nicht offiziell überwacht wird, gibt es zahlreiche Pisten, die ohne Führer befahren werden können. Wenn man jedoch beabsichtigt, in Gebiete außerhalb der empfohlenen Grenzen vorzudringen, ist es notwendig, einen Führer zu engagieren.
Der Hockey Club Davos wurde 1921 gegründet, und zwei Jahre später erlebten die Sportfans den ersten Spengler Cup, das älteste und bekannteste internationale Eishockeyturnier der Welt. Ende 1923 stiftete nämlich der Schweizer Chirurg Dr. Carl Spengler den Wanderpokal für ein internationales Turnier. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor das Mannschaftsturnier zunehmend an Bedeutung. Heute geniesst das Turnier wieder ein hohes internationales Ansehen, und der Hockey Club Davos ist so etwas wie ein Mythos und eine lebende Legende.
Minigolfanlage am Davosersee
Da der Eissport hier eine lange Tradition hat, wurde dieser Geschichte ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Ebenfalls in diesem Winter wurde im historischen Sprecher Haus, direkt am Ufer des Davoser Sees, die erste 18-Loch-Eis-Minigolfanlage der Welt eröffnet. Eis-Minigolf wird mit einem Hockeyschläger und einem kleinen Puck gespielt, der mit möglichst wenigen Schlägen eingelocht werden muss. Bei der Wintervariante müssen zudem auf jeder Bahn spezielle Hindernisse überwunden werden. Das Spiel ist für Kinder ab 5 Jahren zugänglich und findet nur bei trockenem Wetter statt. Die Anlage ist während der Wintersaison von Freitag bis Dienstag von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Flachdächer: Eine Frage des Geschmacks
Mit seinen charakteristischen alpinen Flachdächern hat Davos seinen ganz eigenen Baustil entwickelt. Die Behandlung von Tuberkulosepatienten mit Sonne und frischer Luft führte zu einer einzigartigen Architektur. An die Stelle von kleinen Fenstern, die die Kälte abhielten, traten lichtdurchflutete Räume mit Windschutz und Balkone, die der Sonne zugewandt waren. Um im verschneiten Davos vor gefährlichen Lawinen zu schützen, wurden die Häuser mit Flachdächern gedeckt. Trotzdem, tie Flachdächer sind eigentlich gar nicht flach, sondern leicht zur Mitte hin geneigt, so dass das Schmelzwasser über eine Dachrinne unsichtbar durch das Haus fließt. Auch heute noch muss für Gebäude in Davos ein Flachdach verwendet werden.
Zurück zu Der Zauberberg
Die Geschichte der Krankenschwester Johanna Cabathuler, die an der Kriegsfront schwanger wird und in ihr Heimatdorf Davos zurückkehrt, in das von ihrem Vater und ihrer Schwester geführte Hotel für Lungenkranke - das ist die Geschichte der neuen Fernsehserie Davos 1917. Johanna wird später zur Spionin, und so leben im Kurhaus von 1917, mitten im Ersten Weltkrieg, feindliche Parteien auf scheinbar neutralem Schweizer Boden nebeneinander.
Die Idee hinter Davos 1917 war, eine Serie mit internationalem Potenzial zu drehen; schon die Vorbereitungen dauerten acht Jahre. Als Vorlage diente der bereits erwähnte Roman "Der Zauberberg" von Thomas Mann. Die TV-Serie, die ab Mitte Dezember in der Schweiz ausgestrahlt wird, geht jedoch einen anderen Weg. So wurden bei den Recherchen für das Drehbuch Briefe von Schweizer Rotkreuzschwestern entdeckt, die freiwillig in den Krieg zogen. Sie berichteten von ihrer Abenteuerlust und der Möglichkeit, den Zwängen des patriarchalischen Alltags zu entkommen.